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Themar

Sie waren alle Themarer


Ab 1870 nutzte die jüdische Gemeinde einen Betsaal in einem angemieteten Obergeschoß. Nach der offiziellen Konstituierung der Themarer Kultusgemeinde erwarb diese ein Wohnhaus in der damaligen Hildburghäuser Straße 17, heute Thälmannstraße 17, und weihte hier 1877 einen Synagogenraum feierlich ein. Im gleichen Gebäude befanden sich die jüdische Religionsschule und eine Lehrerwohnung.


Am 9. November 1938 durchsuchten und verwüsteten SA und Nationalsozialistische Kraftfahrkorps die Wohnungen und Geschäfte der verbliebenen 50 Mitglieder der Gemeinde. Dass im Rahmen dieser Schikane das Synagogengebäude nicht in Brand gesetzt wurde, lag wohl daran, dass es inmitten einer geschlossenen Bebauung lag und die Gefahr eines Großbrandes bestanden hätte.


Genau diese Situation trat dann im Juni 2018 auf. Auf Grund unsachgerechten Umgangs mit offenem Feuer brannte das als Wohnhaus genutzte Gebäude, die Flammen griffen auf die Nachbarschaft über. Inzwischen steht hier ein Neubau. Ein Hinweis auf die Synagoge existiert (noch?) nicht. Verschiedene Initiativen halten durch Stolpersteine und andere Aktionen die Erinnerung an das jüdische Leben wach.


Fotografie ©: Jan KobelFotografie ©: Jan Kobel


„In all diesen Jahren, hatte ich ein starkes Heimweh nach Themar und ich weiss nicht, wie oft ich an den Ort gedacht habe.“
Manfred Rosengarten (1921–1987)


Manfred Rosengarten floh mit seinen Eltern 1936 über Shanghai nach San Francisco. Er sah Themar nie wieder. Sein starkes Heimweh veranlasste ihn 1983 dazu, Kontakt mit seinen nichtjüdischen Schulfreunden, die noch in Themar lebten, aufzunehmen. Unzählige Briefe überquerten den Atlantik in beide Richtungen. 20 Jahre später war dieser Schriftwechsel Anlass für eine Gruppe engagierter Themarerinnen und Themarer, sich mit der Geschichte jüdischen Lebens vor Ort zu beschäftigen und die Website Juden in Themar ins Leben zu rufen.