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Suhl

„Nach Suhl darf keiner ziehen“


Im Jahr 1905 kaufte der Vorstand der jüdischen Gemeinde den Bornmüllerschen Garten oberhalb von Gymnasium und Kreuzkirche und beauftragte den Baumeister Imanuel Büttner mit dem Bau einer Synagoge mit 200 Plätzen.


In der Pogromnacht setzten SA-Männer den Bau in Brand. Die Feuerwehr erhielt den Befehl, nicht zu löschen. 1985 wurde am Standort der Synagoge ein von dem Künstler Jürgen Conrad gestalteter Gedenkstein eingeweiht. Bis in die1990er Jahre stand auf den Fundamenten der einstigen Synagoge eine Baracke. Dann wurde das Grundstück mit einer Wohnanlage überbaut.


Fotografie ©: Jan KobelFotografie ©: Jan Kobel


Erst 1848 gewährte Suhl den Juden Bürgerrechte: Moses und Löb Simson kauften im gleichen Jahr ein Haus am Markt und eröffneten ein Stoffund Bekleidungsgeschäft. 1850 erwarben sie Anteile am Alten Stahlhammer in Heinrichs. Dieses Unternehmen war der Ausgangspunkt für das Simson-Werk, das neben Waffen auch Fahrräder und Automobile herstellte. 1934 demütigte Gauleiter Fritz Sauckel die Simsons in einem Schauprozess und enteignete sie 1935. Das Vermögen bildete den Grundstock für die 1936 gegründete Wilhelm-Gustloff-Stiftung, ab 1939 die Wilhelm-Gustloff-Werke. Stiftungsführer wurde Sauckel.



Der Familie Simson gelang über die Schweiz die Flucht in die USA. 


Es ist wenig bekannt, dass die Juden in der Grafschaft Henneberg sich in einer ungleich ungünstigeren Rechtslage befinden als die des ganzen übrigen Staates. Namentlich sind ihnen die Suhler Stadtrechte feindselig. Nach Suhl darf keiner ziehen.
Allgemeinen Zeitung des Judentums, 22. Mai 1843