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Stadtlengsfeld

Die Kehilath Anshe Ma‘ariv Synagoge, Chicago, erbaut 1890 von Dankmar Adler aus Lengsfeld

Sitz des Landrabbinats für das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach


Die eingehende Befassung mit der Synagoge in Stadtlengsfeld läßt eine Frage vorläufig ungeklärt: Um 1800 war die jüdische Gemeinde in Lengsfeld, das zu dieser Zeit auch Sitz des Landrabbinats des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach war, mit etwa 800 Mitgliedern die größte weit und breit. Entsprechend groß und repräsentativ muss auch die Synagoge gewesen sein. Von dieser Synagoge jedoch wissen wir nichts.


Das bis heute stehende – vollständig überformte und als Wohnhaus genutzte – außergewöhnlich kleine Synagogengebäude, Amtsstraße 8, datiert vom Ende des 19. Jahrhunderts. Es war im neugotischen Stil erbaut, im Hof gab es eine Mikwe. Damals lebten noch knapp hundert Jüdinnen und Juden in Lengsfeld.


Das der Kultusgemeinde gehörende Grundstück war früher deutlich größer, vielleicht gab es dort einen Vorgängerbau aus dem 17. Jahrhundert? Im daneben liegenden stattlichen Gebäude Ratsgasse 15 befand sich jedenfalls zwischen 1840 und 1860 die jüdische Schule.


Dort war auch der Lehrer Liebmann Adler (1812–1892) tätig, der 1854 mit seiner Familie und seinem 1844 in Lengsfeld geborenen Sohn Dankmar in die USA auswanderte und in Chicago die jüdische Gemeinde Ohel Jakob gründete. Dankmar Adler, der als Architekt viele ikonografische Wolkenkratzer schuf, baute für diese Gemeinde 1890 die Kehilath Anshe Ma‘ariv Synagoge.


Die geschändete Synagode November 1938


Fotografie ©: Jan KobelFotografie ©: Jan Kobel