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Sondershausen

Rekonstruktion der Synagoge von Sondershausen (1826-1938)

Rabbiner, Mathematiker und Reformer – Philipp Heidenheim


Die in der Progromnacht geschändete, aber nicht angezündete Synagoge stand im Viertel der kleinen jüdischen Gemeinde in Sondershausen. Sie brannte bei einem Bombenangriff Anfang April 1945 nieder und wurde 1960 abgerissen.


Bei den Bauarbeiten zu einem Einkaufszentrum wurde eine der ältesten Mikwen Deutschlands entdeckt, die jahrhundertelang verschüttet gewesen war. Sie befand sich an der Außenseite der Stadtmauer.


Die Mauer wurde um die Mikwe herum gebaut. Da die Daten des Stadtmauerbaues bekannt sind, läßt sich daraus auf das Alter der Mikwe schließen. Sie entstand in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Aufgegeben wurde sie knapp hunder Jahre später, zur Zeit der Pestpogrome in Thüringen um 1349.




Die Voraussetzungen für eine Mikwe, in Sondershausen gegeben:
1. Quellwasser oder Grundwasser, welches ohne menschliches Zutun vorhanden ist.
2. Die Tiefe des Wassers muss ein vollständiges Untertauchen der Gläubigen ermöglichen.


Als Sohn eines Hausierers in Bleicherode geboren und in einfachsten Verhältnissen aufgewachsen, (...) absolvierte Heidenheim eine beispiellose Karriere als Religionslehrer der jüdischen Gemeinde und als Lehrer an der Fürstlichen Realschule, wo man ihn zum Professor ernannte und mit öffentlichen Auszeichnungen ehrte. (...)


In beiden Ämtern trat er für die Abschaffung überholter Gesetze und Gebräuche und die Durchsetzung zeitgemäßer Reformen ein. Schon seine Zeitgenossen empfanden den „Rabbi und Mathematiker“, der „in der Synagoge der ideale Theologe, in der Schule der reale Praktiker“ war, als Ausnahmeerscheinung.
Kolloquium aus Anlass des 200. Geburtstages Philipp Heidenheims (1814 – 1906) in Sondershausen


Fotografie ©: Jan KobelFotografie ©: Jan Kobel