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Schwarza

Auf dem First der Synagoge stolz der Preußische Adler


Aufgrund der restriktiven Gesetze der preußischen Provinz Sachsen konzentrierten sich die Juden im Raum Suhl ab 1815 auf die Orte Heinrichs und Schwarza. So wurde 1841 in Schwarza eine große Synagoge eingeweiht. Historische Zeugnisse zeigen, wie zuversichtlich die Juden dieser Zeit sich als Teil der bürgerlichen Gesellschaft empfanden. Im Jahr 1846 zählte die jüdische Gemeinde in Schwarza 287 Mitglieder. Der Rabbiner Moses Michel legte nach Zeitungsberichten Dokumente in den Grundstein, über die Verhältnisse in der Gemeinde und deutete die Anerkennung, die ihre Einweihung fand, als schönen Beweis, wie die Scheidewand zwischen Menschen und Menschen in unserer Zeit immer mehr verschwindet. Diese Euphorie hielt nicht lange an, viele suchten ihr Glück in Amerika, so dass 1924 nur noch 16 Jüdinnen und Juden in Schwarza lebten.


Abbildung aus dem Memorbuch, dem Totengedächnisbuch der Gemeinde Schwarza von 1770. Der Name stammt von Almemor, dem Gebetspult in der Synagoge, unter dem diese Bücher aufbewahrt wurden.



1938 wurde die Synagoge verwüstet, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt nicht mehr als Bethaus genutzt wurde. Mitglieder der örtlichen Feuerwehr rissen vom Dach der Synagoge den Turmknopf mit preußischem Adler herunter.


Viele junge Leute schlossen sich ihm an und zogen nach New York
Allgemeinen Zeitung des Judentums vom 22. Mai 1843


Der Fachwerkbau verfiel und wurde 1981 abgerissen. Ob die Botschaft des Rabbiners an die Nachwelt in den Fundamenten gefunden oder auch nur gesucht worden war, ist nicht bekannt.


Fotografie ©: Jan KobelFotografie ©: Jan Kobel