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Mühlhausen

Heute wieder Teil des Stadleben


Die Synagoge von Mühlhausen, ein großer Fachwerkbau, der im Hinterhof der Jüdengasse 24 im Jahre 1841 realisiert wurde, bot Platz für 200 Gemeindemitglieder.


Ihre Einweihung war ein festlicher Akt, alleine die Vertreter des Christentums fehlten. Die Allgemeinen Zeitung des Judentums schrieb: „Ein großer Teil (städtischer Würdenträger) erschien und kaum reichte der etwas beschränkte Raum aus; ungeachtet die christliche Geistlichkeit sich nicht eingefunden hatte, weil ihnen von ihrem Oberhaupte eine Kabinettsorder vom Jahre 1822 in Erinnerung gebracht worden war, welche das Besuchen von dergleichen Feierlichkeiten untersagt.“


In der Pogromnacht wurde die Synagoge demoliert, aber zum Schutz der Nachbargebäude, darunter auch das Wohnhaus von NSDAP-Kreisleiter Paul Vollrath, nicht angezündet. Vollrath schoss Rabbiner Max Rosenau bei dem Überfall in die Brust, er überlebte schwer verletzt. Ihm und seiner Familie gelang es, nach Palästina zu fliehen. Vollrath verurteilte 1958 ein Bayreuther Gericht zu einer zweijährigen Haftstrafe. 


Jüdische Familien betrieben zwei Kaufhäuser, Manasse am Steinweg und das Kaufhaus Eckmann in der Görmarstraße (ganz links). Bereits 1933 wurde zum Boykott jüdischer Geschäfe aufgerufen. Schließlich waren die Betreiber zu „freiwilligen“ Notverkäufen gezwungen, ab 1938 auch zwangsenteignet. Aus Manasse wurde durch diese „Arisierung“ Kaufhaus Hellbach, das Kaufhaus Eckmann übernahm die Firma Reinhold & Papst.



Das Gebäude wurde 1998 wieder als Synagoge geweiht und wird von der Stadt Mühlhausen unterhalten. Es dient als Kultur-, Ausstellungsund Begegnungsstätte.


Fotografie ©: Jan Kobel