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Gehaus

Jüdischer Friedhof, Ersterwähnung 1785. Im Hintergrund Gehaus

Eine wachsende Gemeinde unter dem Schutz der Boineburgs


Wie das das benachbarte Lengsfeld blickt auch Gehaus unter dem Schutz der Herren von Boineburg ab 1675 auf geordnete Verhältnisse zurück. Seit 1815 gehört der Ort zu Sachsen-Weimar-Eisenach.


In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis in 1860er Jahre stellten die jüdischen Familien bis zu einem Drittel der Bevölkerung. Wie ihre christlichen Nachbarn lebten sie eher schlecht als recht als Hausierer, Trödler und Viehhändle und von Heimarbeit als Korkschniedersch, so dass viele von ihnen in Städte aboder nach Amerika auswanderten. Einer, der um 1750 in Gehaus geboren wurde und in Offenbach ein besseres Leben fand, war Juda Eberst, der Großvater des Komponisten Jacques Offenbach (1819–1880).


Um 1840 begann der Bau einer Synagoge auf einem Grundstück der Boineburgs in der Mittelgasse, inzwischen Mittlere Straße 22. Beim Pogrom 1938 stürmten SALeute aus Dermbach und Mitbürger aus Gehaus die Synagoge und zerstörten Inneneinrichtung und die Kultgegenstände. Um die Nachbarhäuser nicht zu gefährden wurde das Gebäude nicht angezündet.


Nach Verkauf, Restituierung und erneutem Verkauf wurde das Gebäude Werkstatt einer Polsterei, bis es 1975 abbrannte und abgerissen wurde. Heute steht hier ein Wohnund Geschäftshaus. 


Fotografie ©: Jan Kobel
Fotografie ©: Jan Kobel


Der jüdische Vorsteher von Gehaus im Weimarschen stellte vor einiger Zeit den Antrag zur Gründung eines Unterstützungsvereins für die christlichen und jüdischen Ortsarmen. Er verband sich zu diesem Zweck mit mehreren Mitgliedern der jüdischen Gemeinde und brachte eine Vereinigung zustande, aus deren verhältnismäßig freigebigen Monatsbeiträgen nun die christlichen Armen ebenso, wie die jüdischen unterstützt werden.
Der Israelit vom 15. März 1847