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Ellirich

Abbildung: Berliner Synagoge, um 1720, A. B. Goblin

Erbaut im Jahr 5490, gregorianisch 1730


Im Jahr 1730 baute sich die Gemeinde eine Fachwerksynagoge mit einer flachen Tonnendecke. Hier fanden etwa 30 Frauen und 50 Männer Platz. In der Pogromnacht verwüstete die SA das prächtig ausgestattete Gebäude und ließ es anschließend abbrechen. Es war die älteste 1938 noch in Nutzung stehende Synagoge Thüringens.


Von der Synagoge in Ellrich zeugen vor Ort in der Jüdenstrasse 25 Hinterhof, keine Spur und keine Gedenktafel.



Fotografie ©: Jan Kobel


Doch dieser Synagoge ist ein bemerkenswertes Denkmal gesetzt worden. Die Architektin und Kunsthistorikerin Rahel Wischnitzer veröffentlichte in der letzten, von Leo Baeck zusammengestellten , Ausgabe der Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judentums, Jg. 83/Januar 1939, den 16-seitigen Aufsatz Die Synagoge in Ellrich am Südharz


Die Gestapo beschlagnahmte die Auflage vor Erscheinen, einige Exemplare konnten gerettet werden. Die Schilderungen und Erkenntnisses dieses Aufsatzes verdanken sich einer Reise Wischnitzers nach Ellrich im Jahr 1937. 


„Der Synagogentyp, der in Berlin im Anfang des 18. Jahrhunderts geschaffen wurde: einschiffiger Saal mit flacher durch eine Hohlkehle vermittelter Decke und Westempore ist das Vorbild vieler kleinerer Synagogen geworden, darunter auch der Ellricher Synagoge. (...)
In ihrer provinziellen Abgeschiedenheit konnte sie sich manches bewahren, was in Berlin dem fortschreitenden Geschmack zum Opfer fiel.

Die Atmosphäre des 18. Jahrhunderts, die uns Goblins Stich der Berliner Synagoge vermittelt, um 1720 entstanden, ist in Ellrich noch zu spüren.“
Rahel Wischnitzer-Bernstein (1885–1989)