Hinweis: Um die korrekte Darstellung der Seite zu erhalten, müssen Sie beim Drucken die Hintergrundgrafiken erlauben.

Eisenach

Ein halbes Jahrtausend zwischen der ersten und der zweiten Synagoge


Seit den letzten Pogromen im 14. Jahrhundert lassen sich in Eisenach keine Juden mehr nachweisen. Erst als 1804 Michael Rothschild sich als Hoffaktor, als Kaufmann im Dienste der Obrigkeit, in Eisenach niederlassen durfte, zogen Thüringer Landjuden nach. Es kamen Händler und Handwerker, bald auch Ärzte, Rechtsanwälte und Bankiers. Anfang des 20. Jahrhunderts war Eisenach Sitz des Landesrabbinates Sachsen-Weimar-Eisenach. Im Jahr 1885 stellte der bekannte Eisenacher Architekten Herman Hahn (1841-1929) die Synagoge fertig. Hahn hatte wie kein anderer im 19. Jahrhundert das Bild der Stadt geprägt. Die Synagoge sollte vom besten Architekten des Ortes erbaut werden.


Es half ihr nicht. Bereits vor der Machtergreifung der Nazis wurden Anschläge auf sie verübt, am 9. November stürmten Hitlerjugend und SA das Gebäude, raubten es aus und steckten es in Brand. 



„Aber die eine Tatsache wird durch alle Zeiten unverrückbar bleiben: ein gesundes Volk muß und wird das Judentum in jeder Form ablehnen. (…) Deutschland hat dennoch die geschichtliche Rechtfertigung und die geschichtliche Berechtigung zum Kampf gegen das Judentum auf seiner Seite.“
Walter Grundmann Das religiöse Gesicht des Judentums: Entstehung und Art, Eisenach 1942
Veröffentlichung des Instituts zur Erforschung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben, kurz „Entjudungsinstitut“, einer Einrichtung von elf Evangelischen Landeskirchen 


Heute befindet sich auf dem Areal der Synagoge, Karl-Marx-Straße 30, eine Gedenkstätte


Fotografie ©: Jan Kobel