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Vorgeschichte

Bereits im 14. Jahrhundert lassen sich Juden in Bleicherode nachweisen. Über die folgenden Jahrhunderte finden sich unterschiedliche Nachweise wie z.B. die Erwähnung von Überfällen auf reisende Juden in Bleicherode aus den Jahren 1482 und 1488. 1589 gab es bereits fünf jüdische Familien in dem Ort, welche allerdings 1593 ausgewiesen wurden. 1620 sollen für eine kurze Zeitspanne wieder einige jüdische Personen in der Stadt gelebt haben. Mit dem Anschluss der Grafschaft Hohnstein an Preußen entwickelte sich nach 1700 eine größere jüdische Gemeinde in der Stadt, so dass Bleicherode 1728 bereits 155 jüdischer Einwohner:innen zählen durfte. Erstmals erhielt ein jüdischer Einwohner 1799 die Bürgerrechte. 


Die jüdische Gemeinde Bleicherodes konnte bereits um 1660 einen Friedhof auf dem „Vogelberg“ anlegen, welcher heute als der älteste jüdische Friedhof im Landkreis Nordhausen gilt. 1728 erwarb die jüdische Gemeinde das Grundstück, auf dem heute noch etwa 220 Grabstätten vorhanden sind. Von 1725 bis 1882 durfte die jüdische Gemeinde in Bleicherode zwei Räume im Obergeschoss der Räumlichkeiten der „Alten Kanzlei“ als Betsaal und als Schule nutzen. 1791 sicherte die Eigentümerin Gräfin von Hagen der Gemeinde die dauerhafte Nutzung der Räumlichkeiten zu. Ihre für die damalige Zeit überaus aufgeklärte „judenfreundliche“ Haltung geht aus der Betitelung dieser Zusicherung hervor: „Der Judenschaft zu Bleicherode einen Beweis einer gegen sie als Mitmenschen hegenden moralischen guten Gesinnung zu geben.“



Alte Kanzlei, undatiert. (Sammlung Dr. Schmidt – Archiv des Fördervereins Alte Kanzlei Bleicherode e.V.) 


1880 wurde der Grundstein für eine neue Synagoge gelegt, welche aus freiwilligen Spenden der Gemeindemitglieder finanziert wurde. Am 1. Juni 1882 wurde die neue Synagoge in der Obergebraer Straße/Ecke Gartenstraße eingeweiht. 



Die 1882 eingeweihte neue Synagoge von Bleicherode, undatiert. (Sammlung Dr. Schmidt – Archiv des Fördervereins Alte Kanzlei Bleicherode e.V.) 

(Kopie 1)

Quellen und Literatur

Moeglin, Karine: Die jüdische Gemeinde Schmalkaldens zwischen Existenz und Nichtexistenz in der Zeit von 1812-2000. Hg. Vom Zweckverband Kultur des Landkreises Schmalkalden-Meiningen, Schmalkalden 2022. 

Nothnagel, Hans (Hg.): Juden in Südthüringen geschützt und gejagt. Eine Sammlung jüdischer Lokalchroniken in sechs Bänden, Bd. 4, Pappenheim, Kurt, Die jüdische Gemeinde Schmalkalden und ihr Ende im Holocaust, Suhl 1999.

Schwierz, Israel: Zeugnisse jüdischer Vergangenheit in Thüringen. Eine Dokumentation, unter Mitarbeit von Johannes Mötsch, Erfurt 2007.

Simon, Ute/Handy, P.: „Steine des Gedenkens für die Juden in Schmalkalden“, Schmalkalden 2018.

Simon, Ute, Die Geschichte der jüdischen Gemeinde Schmalkalden, in: Schmalkaldische Geschichtsblätter 11(2021), S. 5–18.

Links

Website Gegen das Vergessen, jüdische Geschichte in Schmalkalden: https://www.schmalkalden.com/sehenswertes/juedisches-leben/

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Autorinnen: Ute Simon, Anna Weichmann