Kippa
Die Kippa, eine kreisförmige Kopfbedeckung, die traditionell von Männern und heute manchmal auch von Frauen getragen wird, drückt die Ehrfurcht vor Gott aus und den Gedanken, dass es etwas gibt, das „über einem“ existiert. Vor Gott bedeckt man ehrfürchtig das Haupt beim Gebet, beim Studium religiöser Texte und besonders in der [Synagoge][1] und auf dem [Friedhof][2]. Übrigens: Das Tragen einer Kopfbedeckung ist im Judentum ein (alter) Brauch, kein Gebot! Kippot (Plural) sind in Israel und in anderen Gegenden, in denen viele Juden leben, Teil des Alltags und überall zu sehen. Dort, wo Juden wegen ihres Glaubens angegriffen werden oder wo nur wenige Juden leben, verbergen sie ihre Kippa oft unter Hüten oder Mützen. Manche entschließen sich auch, die Kippa nur in geschlossenen Räumen oder zu Hause aufzusetzen, um verbale oder andere Angriffe zu vermeiden. Kippot können sowohl einfach wie auch farbenprächtig sein. Sie werden genäht, gehäkelt oder gestrickt und bestehen aus den unterschiedlichsten Materialien. Manchmal kann man darin eine Aussage erkennen: Ältere deutsche Juden bevorzugen eine schlichte schwarze Kippa, und in Israel kann man mit einer gestrickten oder aber gehäkelten Kippa eine politische Aussage verbinden. Dort enthalten Kippot für Kinder auch Motive aus Kinderfernseh-Programmen. Wer seine Kippa im Freien trägt, tut gut daran, sie mit einer Klammer oder Spange in den Haaren zu befestigen. Wem diese in ausreichendem Maße fehlen, auf eine Art Pflaster zurückgreifen, um sie zu befestigen.
Konservatives Judentum
Das Judentum ist in seinen Strömungen so bunt wie vielfältig. Das Konservative Judentum (Conservative Judaism) entstand im 19. Jahrhundert aus dem amerikanischen Reformjudentum und siedelt sich zwischen dem [orthodox][1]en und dem Reformjudentum an. Ihr Ziel war es, Gesetze und Praktiken des orthodoxen Judentums den modernen Lebensweisen von Juden anzupassen. Im deutschsprachigen Raum wird es eher zum liberalen Judentum gezählt, in Israel nennt man es „masorti“,_ _„traditionell“. Der [Rekonstruktionismus][2] entstand aus dieser Bewegung heraus. Juden, die dem Konservativen Judentum angehören, glauben, dass die schriftliche ([Tora][3]) und die mündliche Überlieferung ([Talmud][4]) des Wortes Gottes nicht direkt von Gott am Berg Sinai an die Menschen übermittelt, sondern über einen langen Zeitraum von Menschen entwickelt wurden. Mit den Methoden der wissenschaftlichen [Exegese][5] können die heiligen Schriften ausgelegt werden. Die Regeln des Judentums, die „Halacha“, werden im Konservativen Judentum wert geschätzt, sollen aber den jeweils neuen Zeiten angepasst werden. Die meisten Mitglieder dieser Bewegung halten die Speisegebote ([koscher][6]e Lebensweise) und die Regeln zum Schabbat ein, allerdings werden viele diesbezügliche Regeln etwas milder ausgelegt. Mann und Frau gelten als gleichwertig, seit 1984 können auch Frauen Rabbinerinnen werden. In den USA entwickelte sich das Jewish Theological Seminary zur wichtigsten Ausbildungsstätte des Konservativen Judentums. In den Vereinigten Staaten befinden sich auch die meisten Gemeinden. Nach Israel kam die Bewegung in den 1970er Jahren durch Auswanderung amerikanischer Rabbiner. Das Oberrabinat des Staates Israel erkennt Übertritte zum Judentum nach konservativen Regeln nicht an. In Deutschland gibt es wenige Gemeinden dieser Richtung in Berlin, Hamburg und in Weiden in der Oberpfalz.
Koscher
Koscher bedeutet „rein“ oder auch „erlaubt“ und beschreibt die Voraussetzungen für den Verzehr von Speisen im Judentum. Diese Voraussetzungen, in ihrer Gesamtheit _Kaschrut_ genannt, sind vielfältig und werden bis heute diskutiert und ausgelegt. Wie streng man sie einhält und auslegt, liegt an der Frömmigkeitsrichtung der Familie und hängt von individuellen Details ab.
Grundsätzlich kann gesagt werden, dass der Genuss von Blut verboten ist, weil man nach jüdischer Auffassung der Meinung ist, dass die Seele des Tieres im Blut lokalisiert ist. Deshalb werden Tiere nach der jüdischen Schlachtmethode, dem sogenannten Schächten, geschlachtet. Außerdem sind nur Säugetiere zum Verzehr geeignet, die Wiederkäuer sind und gespaltene Hufe haben, also Rind, Lamm und Ziege, nicht aber das Schwein. Geflügel ist koscher, nicht aber Raubvögel. Fische sind koscher, wenn sie Schuppen und Flossen haben, nicht aber Raubfische, Schalentiere und Meeresfrüchte.
Außerdem verzichtet man im Judentum auf den gemeinsamen Genuss von Milch- und Fleischprodukten und wartet einige Stunden, um die jeweils andere Speise zu essen, sodass sich Fleisch und Milch nicht im Magen treffen. Diese Regel wirkt sich bis in den jüdischen Haushalt aus, denn dort gibt es meist getrenntes Geschirr, Töpfe und Besteck für Milchiges und Fleischiges, manchmal sogar getrennte Kühlschränke.
Neben den Kategorien milchig und fleischig gibt es eine dritte Kategorie von Speisen, die als neutral gelten (_parwe_). Dazu gehören Eier, Gemüse und Früchte. Diese können sowohl mit milchigen als auch mit fleischigen Speisen verzehrt werden.
Liberales Judentum / Progressives Judentum / Reformjudentum
Das Liberale Judentum ist ein Paradebeispiel für die bunte Vielfalt der Strömungen im Judentum, die regional unterschiedlich und aus den jeweiligen geschichtlichen Voraussetzungen heraus entstanden sind. Die Ursprünge dieser Bewegung liegen in Deutschland und gehen hier u.a. auf Abraham Geiger zurück. Heute gibt es verschiedene Reformgruppen oder auch liberale oder progressive Gruppen, die sich unter einem Dachverband, der Weltunion für progressives Judentum, vereinen. Mitglieder dieser verschiedenen Gruppen unterteilen die Gebote des Judentums in ethische und rituelle Gesetze. Erstere werden als zeitlos verstanden, letztere als etwas, was den jeweiligen Umständen angepasst werden muss. Anders als in der [Orthodoxie][1] versteht man Offenbarung nicht als einmalig und unveränderlich ([Tora][2]) sondern als ständig stattfindender Dialog zwischen Gott und den Menschen. Wie im [Konservativen Judentum][3] können die heiligen Schriften durch wissenschaftliche Methoden wie die [Exegese][4] ausgelegt werden. Die Liturgie der liberalen Gemeinden ist eine Mischung aus Hebräisch und der jeweiligen Landessprache, Musikinstrumente sind erlaubt. Mann und Frau werden als gleichberechtigt verstanden, Frauen können heute selbstverständlich Rabbinerinnen werden. In den USA hat die Richtung des „Reform Judaism“ die meisten Mitglieder, dort werden Kinder als jüdisch anerkannt, wenn sie nur eine jüdische Mutter oder nur einen jüdischen Vater haben. In Deutschland gibt es rund 20 liberale Gemeinden. Auch das Abraham-Geiger-Kolleg, ein Rabbinerseminar, rechnet sich dieser Bewegung zu. Im Staat Israel hingegen bildet das Liberale Judentum eine verschwindend kleine Minderheit.
Mantel für die Tora-Rolle
Jede Tora-Rolle wird von einem Schreiber (_Sofer_) in Handarbeit und verbunden mit besonderen Gebeten hergestellt. Er nutzt dafür kostbare Materialien: besondere Tinte, Schreibinstrumente aus Gänse- oder Truthahnkielen, koschere Pergamentbögen aus Rinder- oder Ziegenhaut. Die Herstellung einer Tora-Rolle braucht viel Zeit und besondere Aufmerksamkeit, denn in keinem der 304.805 Buchstaben darf ein Fehler sein.
Aufgrund der kostbaren Schreibmaterialien und der langwierigen Herstellung, aber vor allem wegen ihrer religiösen Bedeutung, sind Tora-Rollen besonders wertvoll. Sie werden sehr pfleglich behandelt, mit Sorgfalt benutzt und nur mit einem Zeigestock (_Jad_) berührt. Um sie zu schützen und auch, um sie besonders zu schmücken, sind Tora-Rollen in einen sogenannten Mantel eingehüllt, wenn man sie aufgerollt hat und nicht benutzt. Dieser Mantel besteht aus Samt, Brokat oder Seide und ist mit Symbolen oder Buchstaben in Gold- oder Silberfäden bestickt. Zu sehen sind oft eine Krone, die Gesetzestafeln, der Davidstern oder Löwen.
Auf dem roten Tora-Mantel, der die neue Tora-Rolle der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen schmückt und schützt, steht ein Psalmvers. Außerdem ist vermerkt, dass die beiden großen Kirchen die Tora-Rolle der jüdischen Gemeinde am 30. September 2021 als Geschenk übergeben haben.
Menora
Die Menora ist ein siebenarmiger Leuchter mit je drei Lichtern an den beiden Armen und einem auf der Mittelsäule. Eine mögliche Deutung: Die Menora symbolisiert die Schöpfung der Welt in sieben Tagen. Verbunden ist die Menora mit dem Heiligtum ([Tempel][1]) in [Jerusalem][2]. Die Bauanleitung ist im 2. Buch Mose, Kapitel 25,31–40, aufgeschrieben. Eine Darstellung kann auf dem Titus-Bogen in Rom gefunden werden, auf dem Gegenstände aus dem geplünderten Jerusalemer Tempel abgebildet sind. Weil die Menora in den Tempel gehört, benutzen religiöse Juden keinen siebenarmigen Leuchter. Deshalb entstanden Leuchter mit sechs, acht oder neun Armen; ein solcher mit acht Armen (plus einem Licht als „Helfer“ zum Anzünden) wird zu [Chanukka][3] genutzt und „Chanukkia“ genannt. In den [Synagogen][4] brennt hingegen das „ewige Licht“, auf Hebräisch „Ner Tamid“. Das Symbol der Menora wurde vom Staat Israel übernommen. Es erscheint im Staatswappen, auf Dokumenten und Münzen.
Meschugge
„Bist Du meschugge?“ heißt „Bist du verrückt?“ Der Begriff kommt aus dem Jiddischen (meschuggo) und dem Hebräischen (meschuga) und wurde wahrscheinlich im 19. Jahrhundert in’s Deutsche übernommen. Zuerst trat das Wort in Berlin und anderen Großstädten auf, verbreitete sich dann aber schnell weiter über den gesamten deutschen Sprachraum. Auch in der Literatur kommt er vor, und zwar vor allem in der humoristischen. Es bezeichnet einen Zustand der Verrücktseins, der aber nicht immer dauerhaft ist. Manchmal kann er auch eher liebevoll angewendet werden, wie zum Beispiel im Titel des Kinderfestivals „Meschugge“, das jährlich in Thüringen stattfindet. Wie dieser und andere Begriffe wie „eine Meise haben“ oder „nicht alle Tassen im Schrank haben“ in die deutsche Sprache einwanderten, beschreibt Christoph Gutknecht in seinem Artikel „Wenn’s am deutschen Verstand hapert, helfen jddische Begriffe“, der 2012 in der Jüdischen Allgemeine erschien:
Mesusa
Eine Mesusa, auf Deutsch „Türpfosten“, ist eine längliche Kapsel aus Holz, Metall oder Glas (das Material ist nicht festgelegt), die in der oberen Hälfte des rechten Türrahmens in jüdischen Häusern und Wohnungen schräg stehend befestigt wird (mit Ausnahme von Badezimmern und Toiletten). Sie enthält eine kleine Pergamentrolle mit Abschnitten aus der Tora (5. Mose 6,4–9 und 11,13–21). Viele Jüdinnen und Juden schreiben der Mesusa eine schützende Wirkung zu. Sie berühren die Mesusa, wenn sie durch die Türen gehen und küssen danach die Hand, die die Mesusa berührt hat. Aber auch für weniger fromme Juden steht sie symbolisch für den Segen, den man sich für das Haus oder die Wohnung erhofft. Der eigentliche Grund für das Anbringen einer Mesusa ist jedoch das biblische Gebot: „Schreibe sie (diese Worte) an die Pfosten deines Hauses und in deine Tore!“ (5. Mose 6,9 und 11,20)
Mikwe
Die Mikwa oder auch Mikwe ist ein Tauchbad für den ganzen Körper und dient der Reinigung. Allerdings geht es dort nicht um Körperhygiene, sondern um Reinigung zu rituellen Zwecken. Symbolisch stellt das Bad in der Mikwa einen Neuanfang dar, ein neues Beginnen oder die Befreiung von innerlicher und äußerlicher Unreinheit. Jede jüdische Gemeinde sollte eine Mikwa besitzen, die aus fließendem Wasser gespeist wird. Das kann Quellwasser, Flusswasser, Regenwasser oder aber auch Grundwasser sein. Wichtig ist, dass es natürliches Wasser ist, das sich bewegt und die Mikwe immer wieder neu füllt. Zusätzlich Wasser darf allerdings dazu gegossen und gegebenenfalls auch geheizt werden. Mittelalterliche Beispiele für „Mikwa‘ot“ (Plural von Mikwa) lassen sich in [Sondershausen][1] und [Erfurt][2] finden, moderne kann man auf den Internetseiten der jüdischen Gemeinden in Deutschland sehen, die oft auch Bildmaterial ihrer Gebäude zur Verfügung stellen. Wie benutzt man das Tauchbad? Idealerweise betreten Männer und Frauen die Mikwa einzeln oder in kleinen Gruppen, nach Geschlechtern getrennt, unbekleidet, ohne Schmuck, Lippenstift oder Nagellack und bereits gereinigt, denn es geht ja hier nicht um das Waschen des menschlichen Körpers, sondern um rituelle Reinigung. Im Wasser taucht man dann dreimal vollständig unter, manchmal mit der Hilfe einer Begleiterin oder eines Begleiters, die/der beobachtet, dass man auch vollständig von Wasser bedeckt war. Dazu werden Segenssprüche gesprochen. Im alten Israel wurde das Tauchbad wohl immer dann benutzt, wenn man in den [Tempel][3] von [Jerusalem][4] gehen wollte oder wenn man mit einem Toten in Berührung gekommen war. Überall im antiken Israel wurden bei archäologischen Grabungen „Mikwa‘ot“ gefunden, vor allem in Tempelnähe in Jerusalem, aber auch z.B. bei einer Ausgrabung in der antiken Siedlung von Qumran am Toten Meer vor den Häusern der Bäcker und vor einem großen Raum, der wahrscheinlich für Festmähler vorgesehen war. Wann die Sitte aufkam, dass Frauen nach der Menstruation, am Tag vor der Hochzeit oder nach der Geburt eines Kindes die Mikwa benutzen, ist nicht ganz klar. Auch Männer besonders frommer Glaubensrichtungen benutzen die Mikwa, so z.B. vor dem [Schabbat][5] oder vor Feiertagen, besonders vor [Jom Kippur][6]. Die Mikwa kann auch für das rituelle Reinigen von Geschirr und anderen Küchenutensilien benutzt werden, nämlich dann, wenn es noch nicht benutzt wurde oder verunreinigt war und nun wieder „gekaschert“ (=für den [koscher][7]en Gebrauch nutzbar) gemacht werden muss. Das kann auch vor [Pessach][8] der Fall sein, wenn besonders reines Geschirr benutzt werden soll. Allerdings hängt es wie bei vielen religiösen Ritualen auch hier von der Art der Frömmigkeit ab, ob man die Mikwa benutzt, wie oft und zu welchen Gelegenheiten.
Mischna
Die Mischna ist das erste Werk, das mündliche Überlieferung des Judentums, die sogenannte mündliche [Tora][1], niederschreibt. Sie wird auch als Gesetzeskodex verstanden und ist eine Sammlung religionsgesetzlicher Überlieferungen. Aufgeschrieben wurde sie wahrscheinlich im 3. Jahrhundert u.Z., hatte aber verschiedene Vorstufen und ist über einen längeren Zeitraum zusammengetragen worden. Als „Redakteur“ dieser Überlieferungen gilt Rabbi Jehuda HaNassi („der Fürst“). Die Mischna ist in sechs „Ordnungen“ unterteilt, die wiederum verschiedene Traktate (insgesamt gibt es 63 Traktate) enthalten. So geht es zum Beispiel in der 5. Ordnung mit dem Titel „Heiligtümer“ um Opferriten und Speisevorschriften, insgesamt sind dort elf Traktate enthalten. Nicht in die Mischna aufgenommener Traditionsstoff wurde in der Tossefta („Ergänzung“ oder „Hinzufügung“) schriftlich festgehalten. Eine der beiden (nahezu) vollständig erhaltenen Handschriften der Tossefta stammt aus der 1349 im Pogrom vernichteten jüdischen Gemeinde Erfurt. Sie wird heute in der Staatsbibliothek zu Berlin aufbewahrt.
Mischpoche
„Mischpoche“ oder „Mischpoke“ ist ein Begriff der Umgangssprache und bezeichnet eine „Familie“ oder auch eine „Gemeinschaft“. Das entspricht dem wertfreien hebräischen Wort „Mischpacha“, das auch im Jiddischen verwendet wird. Wie viele jiddische Worte wurde aber auch dieses abwertend im 19. Jahrhundert in die deutsche Sprache übernommen und hat deshalb oft einen bitteren Beigeschmack. Dann bedeutet es „üble Gesellschaft“ oder „Bande“. Leistet ein solcher Begriff, wenn er bewusst oder unbewusst abwertend benutzt wird, ein Beitrag zur Judenfeindlichkeit in unserer Gesellschaft? Dieser Frage ist der Journalist Ronen Steinke in seinem Buch „Antisemitismus in der Sprache: Warum es auf die Wortwahl ankommt“ nachgegangen.
Misrach
Misrach kommt vom hebräischen Wort für „Osten“ und bezeichnet die Gebetsrichtung für fromme Juden und Jüdinnen. Dabei geht es aber nicht um die Himmelsrichtung des Sonnenaufgangs, sondern die Richtung, in der [Jerusalem][1] und damit der einstige [Tempel][2] liegt. In der Architektur von [Synagogen][3] wird die nach Osten zeigende Wand als Misrachwand bezeichnet. Dort befindet sich der [Toraschrein][4], darüber oft ein kleines Fenster, Misrachfenster genannt. Auch in Privathäusern wird die Ostrichtung gekennzeichnet, und zwar mit einem kleinen Teppich, einer Zeichnung oder ähnlichem, an denen man sich beim Gebet orientieren kann. Diese sind oft sehr aufwendig gestaltet, enthalten den Gottesnamen oder die Namen der zwölf Stämme Israels, Symbole, Bilder vom Tempelberg oder eine [Menora][5]. Dieses Objekt, das die Gebetsrichtung im Haus zeigt, wird ebenfalls Misrach genannt.
IEin Misrach aus Rudolstadt
n der Rudolstädter Judaica-Sammlung befindet sich ein farbenprächtiges Misrach, das auf verschlungenen Wegen in die Heidecksburg gekommen ist und von der Rudolstädterin Ruth Wachsmuth übergeben wurde. Es stammt wohl aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, vielleicht aus der Familie Kehrmann. Es zeigt das Wort „Misrach“ im Zentrum, einen stylisierten Tempel, die Zehn Gebote in Abkürzungen, verschiedene Bibelzitate, Texte aus der Kabbala und aus dem rabbinischen Schrifttum, die Namen der biblischen Bücher, die Namen der Erzeltern, die jährlichen Feiertage, sowie geometrische Formen wie Sterne und Dreiecke, Weinranken und andere florale Elemente. Von wem es genutzt wurde, wie es in die Familie Kehrmann kam und warum es Frau Wachsmuth dem Archiv der Heidecksburg übergab, bleibt weiterhin ein Geheimnis.
Mohel (Spezialist für Beschneidungen)
Die meisten jüdischen männlichen Säuglinge aus Familien, die sich der religiösen jüdischen Tradition verpflichtet fühlen, werden am achten Tag nach ihrer Geburt beschnitten. Diese Prozedur ist eines der wichtigsten Rituale im Judentum und geht auf den Bibelvers 1. Mose (Genesis) 17,10 zurück. Der Spezialist, der Beschneidungen vornimmt, wird „Mohel“ genannt.
Die Beschneidung (hebräisch „Brit Mila“) wird in allen Schichten des Judentums durchgeführt und oft auch in jüdischen Familien vorgenommen, die eigentlich säkular leben, also keine anderen jüdischen Bräuche einhalten. Sie symbolisiert den Bund zwischen Gott und Abraham bzw. Gott und Gottes Volk und ist der Eintritt in die jüdische Gemeinschaft. Man hat sie schon in der Antike durchgeführt, wobei unklar ist, wann genau diese Tradition begann.
Die Ausbildung zum Mohel dauert mehrere Jahre. Dabei wird den zukünftigen Mohalim (Plural von Mohel) nicht nur medizinisches Grundwissen beigebracht, sie müssen auch einen tadellosen Lebenswandel nachweisen und die Gebote des Judentums einhalten. Im Jahr 2012 praktizierten vier Beschneider in Deutschland. Sie und ihre Kollegen arbeiten in der Union der Mohalim mit Sitz in Wien zusammen.
Hygienische Bedingungen sind heute Voraussetzung für jede Beschneidung, meist werden auch schmerzlindernde Medikamente eingesetzt. Stattfinden kann sie zu Hause, in der Synagoge oder im Gemeindesaal. Soll ein Junge nach dem sechsten Lebensmonat beschnitten werden, muss das allerdings von einem Arzt getan werden.
Orthodoxes Judentum
Der Begriff setzt sich aus den griechischen Wörtern „orthos“ (richtig“) und „doxa“ (Lehre) zusammen, folgerichtig verstehen sich orthodoxe Juden als „der richtigen Lehre angehörend“. Der Begriff entstand im 19. Jahrhundert in Abgrenzung zum damals entstehenden Reformjudentum. Im heutigen orthodoxen Judentum wird zwischen modern-orthodox und ultraorthodox unterschieden, wobei die Entwicklungslinien innerhalb der Orthodoxie nicht gerade verlaufen. So wird zum Beispiel der Rabbiner Samson Raphael Hirsch, der im 19. Jahrhundert die neo-orthodoxe Bewegung gründete, von beiden modernen orthodoxen Strömungen als Inspiration in Anspruch genommen. Das orthodoxe Judentum orientiert sich an [Tora][1] und [Talmud][2], also der schriftlichen und mündlichen Lehre, die das Judentum begründet. Das rabbinische Judentum wird als die Instanz verstanden, die das Wort Gottes auf die jeweils moderne Zeit hin interpretiert und es Juden und Jüdinnen ermöglicht, ihr ganzes Leben als Gottesdienst zu verstehen und zu entfalten. Vielfältige religionsgesetzliche Vorschriften, die „Halacha“, bestimmen den Tagesablauf und alltägliche Entscheidungen zu Fragen der Ernährung ([koscher][3]), der Führung des Haushalts, der Rollen von Frau und Mann, der Kindererziehung, der Kleidung und Haartracht, der einzelnen Rituale, die man in Gemeinschaft und individuell einhält und durchführt. Nach orthodoxem Verständnis ist man dann ein Jude, wenn man von einer jüdischen Mutter geboren wurde oder nach den Regeln der Orthodoxie zum Judentum übergetreten ist.
Pessach
Das achttägige Pessachfest erinnert an den Auszug der Israeliten aus Ägypten und die vorangegangene Leidenszeit in der Sklaverei. Es wird im Frühjahr gefeiert, der traditionellen Zeit für die Ernte der Wintergerste. Bevor Pessach beginnt, findet in den Familien ein gründlicher Hausputz statt, der u.a. auch alles Gesäuerte aus den Wohnungen entfernt. Alle Küchengeräte werden ausgekocht, besonderes Geschirr wird hervorgeholt. Zum Pessachfest gehört die sogenannte Sederfeier, bei der die Geschichte vom Auszug aus Ägypten erzählt und besondere symbolträchtige Speisen gereicht werden. Ungesäuertes Brot (Mazzen) erinnert daran, dass die Israeliten keine Zeit hatten, das Brot aufgehen zu lassen, als sie überstürzt aus Ägypten flohen. Bitterkraut und Salzwasser erinnern an die Tränen, die man in Israel geweint hatte. Charosset, eine Mischung aus Äpfeln, Nüssen und Honig, hat eine ähnliche Farbe wie der Lehm, mit dem die jüdischen Sklaven Ziegel hatten formen müssen. Ein Knochen mit Fleisch daran dient der Erinnerung an das Opfer im Jerusalemer Tempel zu Pessach. Ein gekochtes Ei symbolisiert das Opfer, das man zum Wallfahrtsfest mitbrachte. Die Speisen werden mit Wein gesegnet. Neben dem Becher für den Propheten Elia kommt in manchen Familien noch ein Becher Wasser für Moses‘ Schwester Miriam hinzu, die nach der biblischen Tradition eine wichtige Rolle beim Auszug aus Ägypten gespielt hatte. Die gemeinsame Mahlzeit unterbricht das Vortragen der Texte, die dem Tag seine Bedeutung geben, die sogenannte Pessach-Haggada (auf Deutsch: Pessach-Erzählung). Eingeläutet wird das Verlesen der Texte durch vier Fragen beginnend mit den Worten „Ma Nischtana“, die das jüngste anwesende Kind stellt, und die dann durch Lesung und Erklärung beantwortet werden. Neben den symbolträchtigen Speisen und den wichtigen Texten zum Fest steht in vielen Familien auch der Gesang im Mittelpunkt. Typisch ist zum Beispiel das Lied „Dajenu“, das die göttlichen Geschenke an das Volk Israel beschreibt. Das am Ende jeder Zeile immer wiederholte Wort „Dajenu“ bedeutet „es wäre für uns genug gewesen“. Ausgesagt werden soll, dass schon ein einziges Wunder Gottes genügt hätte, Israel aus der Sklaverei zu retten, dass Gottes Wunder aber weit über ein einziges hinausgingen und hinausgehen.
Rezeptvorschlag für ungesäuertes Brot: 200 g Mazzenmehl (oder eine Mischung aus Weizenvollkorn und Gerstenvollkornmehl zu gleichen Teilen) sowie etwas Salz werden mit 50–80 ml Wasser verknetet, welches löffelweise dazugegeben wird. Der Teig wird in 5 bis 6 gleichgroße Portionen geteilt und rund ausgerollt. Anschließend wird das Brot im heißen Backofen bei 200 Grad knusprig gebacken.
Rezeptvorschlag für Charosset: Für das Fruchtmus werden zwei Äpfel geschält und gerieben und jeweils eine kleine Tasse gemahlene Mandeln, Nüsse und Rosinen untergemischt. Anschließend wird ein Esslöffel Honig hinzugegeben, etwas Zimt und Zitronensaft und gegebenenfalls Wasser, bis ein verstreichbarer Teig entsteht.
Pogrom
Das Wort kommt aus dem Russischen und bedeutet „Zerstörung“ oder „Massaker“. Es bezeichnet gewaltsame Ausschreitungen einer Völkergruppe gegen eine andere, die mit Plünderungen, Gewalt oder Vertreibung einhergehen. So wird die Vernichtung der ersten jüdischen Gemeinde in [Erfurt][1] 1349 als Pogrom bezeichnet. Für die im Nationalsozialismus verwendete (im Berliner Volksmund entstandene) Bezeichnung „Reichskristallnacht“ für die [Synagoge][2]nzerstörungen und Judenverhaftungen um den 9. November 1938 herum wird häufig der Name „Novemberpogrome“ gebraucht.
Purim
Beim Purimfest wird an die Rettung der Juden in Persien erinnert. Im biblischen Buch Ester wird erzählt, dass der persische Minister Haman versucht hatte, alle Juden in seinem Reich auszurotten. Ester aber, eine Jüdin, die mit dem persischen König verheiratet war, konnte durch Diplomatie und Geschick die Ränke des Ministers behindern und die Juden retten. Zu Purim gibt es eine Reihe von lokalen Bräuchen. Vielerorts kostümieren sich die Kinder und es werden Purimspiele aufgeführt, die die Geschichte der Königin Ester neu erzählen. Vermutet wird, dass die Tradition des Verkleidens vom christlichen Karneval beeinflusst ist, der etwa zeitgleich stattfindet. Zum Purimfest gehören auch Geschenke, festliche Speisen und Spenden für Arme. Typische kulinarische Spezialitäten sind die sogenannten Hamentaschen, dreieckige Gebäckstücke aus Kuchenteig gefüllt mit Mohn, Früchten, Rosinen, Mandeln oder anderen süßen Zutaten. Sie symbolisieren den dreieckigen Hut des persischen Ministers Haman, der von Ester besiegt wurde. Auch alkoholische Getränke sind an diesem Tag erlaubt, wird im biblischen Text doch auch von einem Fest- und Trinkgelage nach der Rettung der Juden gesprochen. In Israel werden die Umzüge und Feierlichkeiten zu Purim dann auch „Ad-lo-jada“ genannt, übersetzt „bis man nicht mehr weiß (was man tut)“. Geht man zum Purimfest in die [Synagoge][1], wird das biblische Buch Ester feierlich verlesen, während die Gemeinde jedes Mal, wenn der Name Haman verlesen wird, mit Ratschen klappert, rasselt, mit den Füßen stampft oder anders Lärm macht. Der oder diejenige, die vorliest, muss an diesen Stellen dann pausieren, denn beim Verlesen des heiligen Textes soll kein Wort verpasst werden.
Rezept für Hamentaschen:
Zutaten für den Teig: 375 g Mehl, 225 g Zucker, 175 g Butter oder Margarine in Zimmertemperatur, 1 Ei, jeweils 1 TL Vanillezucker, Natron, Salz
Zutaten für die Füllung: 160 g gemahlener Mohn, 60 g Zucker, 3 EL Honig, Saft 1 Zitrone, 100 ml Apfelsaft, 2 EL Rosinen
Zubereitung:
- Butter, Zucker, Vanillezucker schaumig schlagen
- Ei, Orangensaft nach und nach hinzugeben
- Mehl, Salz, Natron unterrühren
- aus dem glatten Teig eine Kugel formen, in Folie wickeln, 3-4 Stunden kühlen
- Backofen auf 175 Grad vorheizen
- Teig ausrollen, nicht zu dünn, Scheiben von circa 8 cm Durchmesser ausstechen
- Füllung in die Mitte
- von drei Seiten Ränder umklappen, sodass eine Dreiecksform entsteht, Ränder leicht andrücken
- auf Backpapier 15 Minuten bei 175 Grad backen
Rabbiner / Rabbinerin
Der Begriff „Rabbiner“ bedeutet „Meister“ oder „Lehrer“ und geht auf das hebräische Wort für „groß“ zurück. Rabbiner oder Rabbinerin empfangen im Gottesdienst der [Synagoge][1] zusammen mit dem Kore und dem [Kantor][2] oder der [Kantorin][2] die Torarolle, die aus dem [Toraschrein][3] genommen wurde, an der [Bima][4]. Seine/ihre Hauptaufgabe in der Gemeinde ist es, die [Tora][5] zu lehren und, darauf basierend, religiöse Entscheidungen zu treffen. Im Gottesdienst legt er/sie die Tora aus, im zivilen Bereich in der [Diaspora][6] hat er/sie auch eine richterliche Rolle, vor allem, wenn es um Ehescheidungen geht. Zudem leitet er/sie die Gemeinde und hat seelsorgerliche Aufgaben. Als ersten Rabbiner nennt die [Mischna][7] Jochanan ben Sakkai, der im ersten Jahrhundert vor unserer Zeit tätig war. Die Aufgabe der frühesten Rabbiner war es, die schriftliche und mündliche Tora zu diskutieren und für die Nutzung durch die Gemeinden zu kodifizieren, d.h. in ihrer Auslegung festzulegen. Heute erfolgt die Ausbildung von Rabbinern und Rabbinerinnen in einer [Talmud][8]hochschule („Jeschiwa“), im Rabbinerseminar oder durch ein Studium an einer jüdischen Hochschule. Die Ausbildung dauert fünf bis sieben Jahre und beinhaltet wissenschaftliche Methoden zur Auslegung der Schriften und ein Studium der Religion, Kultur, Literatur und Geschichte des Judentums. Rechtsgelehrsamkeit und Hebräisch kommen hinzu. Die Einsetzung als Rabbiner oder Rabbinerin heißt „Semicha“. Ob auch Frauen die Funktion einer Rabbinerin ausüben dürfen, kommt auf die Frömmigkeitsrichtung der Gemeinde an. In orthodoxen Gemeinden werden sie meist nicht ordiniert, es gibt aber orthodoxe rabbinische Studentinnen. Die erste ordinierte Rabbinerin in Deutschland war Regina Jonas aus Berlin; sie wurde 1935 durch einen Reform-Rabbiner ordiniert, 1944 ermordet. In den USA erhielt Sally Jane Priesant 1972 die Ordination als erste weibliche Rabbinerin. 2009 wurde Sara Hurwitz vom modern-orthodoxen Rabbiner Avi Weiss ordiniert. Sie trug den Titel „Maharat“ und arbeitet in einer modern-orthodoxen Gemeinde als Rabbinerin. Seit 2010 trägt sie den Titel „Rabba“, was innerhalb der jüdischen Orthodoxie und vor allem in der Ultraorthodoxie heftige Kritik hervorgerufen hat.
Rekonstruktionistisches Judentum
Das Judentum ist in seinen Strömungen bunt und vielfältig und auch regional verschieden. So entwickelte sich das Rekonstruktionistische Judentum aus dem [Konservativen Judentum][1] (Conservative Judaism), das selbst im 19. Jahrhundert aus dem amerikanischen [Reformjudentum][2] entstand und sich zwischen demorthodoxen und dem Reformjudentum ansiedelt. Der Rabbiner Mordechai Menahem Kaplan begründete die Bewegung in den 1930er Jahren. Heute gehören ihr etwa 1% der Juden an, die vor allem in den USA leben. Ihr Dachverband ist die „Jewish Reconstructionist Federation“, die etwa 100 Gemeinden und Gruppen umfasst.
Im Rekonstruktionismus wird das Judentum nicht als Religion verstanden, sondern als religiöse Zivilisation, die Regeln und Rituale umfasst, aber auch Literatur, Musik, Kunst, Sprache usw. Die [Tora][3] sei nicht, wie [orthodox][4]e Juden glauben, durch göttliche Offenbarung zu den Menschen gekommen, sondern sei durch die Menschen selbst entstanden. Jede Gemeinde und jeder Jude/jede Jüdin soll nun die Tradition neu studieren und auf sich anwenden. Im Rekonstruktionistischen Judentum sind Männer und Frauen gleichberechtigt, seit 1974 werden dort auch Frauen ordiniert. Die erste geschlechtergerechte Liturgie, die Gott nicht nur mit männlicher Sprache benennt, entstand in dieser Bewegung.
[2]: "Liberales Judentum / Progressives Judentum / Reformjudentum"
Rosch HaSchana
Mit dem Wunsch „Schana Towa“ („Ein gutes neues Jahr!“) wünscht man sich im Judentum am Neujahrstag Rosch HaSchana Glück für das, was kommt. Rosch HaSchana ist einer der höchsten Feiertage im jüdischen Kalender und soll an den Bund zwischen Gott und Gottes Volk Israel erinnern. Zum einen geht es dabei um den Dank für Gottes vergangenes Handeln, zum anderen auch darum, an den Bund zwischen Gott und den Menschen zu denken, der weiterhin gültig ist. Für Rosch HaSchana gibt es verschiedene persönliche und lokale Rituale, die den Tag als einen besonderen markieren. Manche gehen an ein fließendes Gewässer und werfen einen Stein oder ein Stückchen Brot hinein, um die Fehler des vergangenen Jahres hinter sich zu lassen. Anderswo öffnet man einen Granatapfel und verzehrt die vielen saftigen Kerne in der Hoffnung, dass das eigene Leben ebenso mit vielen guten Ereignissen und Taten gefüllt sein möge. Ein in Honig getauchter Apfel, der bei Tisch gereicht wird, verkörpert den Wunsch, dass das neue Jahr süß sein möge. Ein süßes frisch gebackenes Weißbrot, die Challe, wird als Kranz geformt und auf den Tisch gelegt, um der Hoffnung ein Bild zu geben, dass das neue Jahr „rund“ wird. Höhepunkt vieler Feiern, auch in der [Synagoge][1], ist das Blasen des [Schofar][2], des Widderhorns. Es erinnert an die geplante Opferung Isaaks durch Abraham im 1. Buch Mose der Hebräischen Bibel, die von Gott im letzten Moment verhindert wurde, oder auch an die Eroberung Jerichos oder an die Krönung eines Königs in Israel. Zu Rosch HaSchana soll es einen Weckruf darstellen, der die Menschen auf den Weg zu Gott zurückbringt.
Rezept für einen Süßen Challe-Kranz:
Zutaten: 250 ml handwarmes Wasser, 2 gehäufte TL Trockenhefe, 500 g Mehl Typ 550 (Weizen oder Dinkel), 7 Eigelbe, 50 g Zucker,
2 TL Salz, 90 ml Rapsöl, 1 Ei, jeweils 2 EL Sesamsaat und Mohn zum Bestreuen
Zubereitung:
- Mehl, Eigelbe, Zucker, Salz, Öl in große Schüssel geben und vermischen
- Trockenhefe und Wasser verrühren und hinzugeben
- alles verkneten bis sich der Teil vom Schüsselrand löst und einen Ball formen
- Schüssel mit Tuch bedecken und Teig ruhen lassen, bis er sich im Volumen verdoppelt hat
- kräftig kneten, Teil teilen und drei Rollen formen
- die drei Rollen an einem Ende zusammenlegen und einen Zopf flechten, das Ende wieder zusammendrücken (zum Schabbat wird das Challe-Brot eher länglich geformt, zu Rosh Hashana eher als ein Kranz)
- Ofen auf 175 Grad vorheizen
- Ei verquirlen, Brot / Kranz damit bestreichen, mit Samen bestreuen
- 20–25 Minuten backen
Das Brot hält sich einige Tage, wenn es luftdicht verschlossen aufbewahrt wird.