Hinweis: Um die korrekte Darstellung der Seite zu erhalten, müssen Sie beim Drucken die Hintergrundgrafiken erlauben.

Aramäisch

Neben Griechisch war Aramäisch eine weitere Alltags- und Handelssprache, die im Mittelmeerraum und in Mesopotamien das [Hebräische][1] in den Bereich der [Synagoge][2] und in die Gelehrenwelt verdrängte. In Palästina bemühte man sich in jüdischen Bevölkerungskreisen um eine Gesamtübersetzung der Bibel in das Aramäische. Diese aramäische Übersetzung nennt man "Targum", was so viel bedeutet wie „übersetzen“ oder „erklären“. Die biblischen Schriften selbst enthalten viele Aramaismen, zudem sind Teile der Bücher Esra und Daniel in aramäischer Sprache verfasst.  

Aramäisch ist eine nordwest-semitische Sprache, die sich in Syrien vor etwa 3000 Jahren entwickelte. Man unterscheidet verschiedene Sprachstufen. Eine davon ist das Reichsaramäisch, dass sich im neoassyrischen, neobabylonischen und später auch dem persischen Reich als internationale und Umgangssprache durchsetzen konnte. In wenigen kleinen Sprachinseln wird es heute noch gesprochen, so in Malula bei Damaskus, in der Südosttürkei, und im südlichen Irak. Viele der aramäisch sprechenden Bevölkerungsgruppen sind inzwischen in die USA, nach Israel oder Europa ausgewandert.


[1]: "Hebräisch"

[2]: "Synagoge"

Baal Kore

Der „Vorleser“ (Baal Kore) teil sich mit dem „Vorsänger“ (Chazan, [Kantor][1] ) und dem [Rabbiner][2] oder der [Rabbinerin][2] die liturgischen Rollen im jüdischen Gottesdienst in der [Synagoge][3]. Seine Aufgabe ist es, den wöchentlichen Abschnitt aus der [Tora][4] vorzulesen. Ein gutes Verständnis der Heiligen Schrift ist dabei Voraussetzung, wird die Tora doch meist ohne Satzzeichen und Vokale geschrieben. Außerdem ist es erforderlich, die Te’amim zu kennen. Das sind Zeichen, die angeben, wie die Tora „gesungen“ werden soll. Das Amt des Baal Kore wird traditionell sehr hoch geschätzt, ist er doch der Übermittler der Tora von Mose am Sinai. In manchen Gemeinden werden die Rollen des Kore und des Chazan von einer einzigen Person eingenommen.


[1]: "Kantor / Kantorin"

[2]: "Rabbiner / Rabbinerin"

[3]: "Synagoge"

[4]: "Tora"

Griechisch

Aufgrund geschichtlicher Umstände, Vertreibung und Verfolgung, mussten viele Jüdinnen und Juden schon immer in der Diaspora, d.h. außerhalb von Israel, leben und sich den dortigen Gegebenheiten anpassen. Auch die Alltagssprache war nicht immer Hebräisch, schon gar nicht das biblische [Hebräisch][1], in dem die größten Teile der Hebräischen Bibel / des Alten Testaments geschrieben waren. Eine Sprache, die im antiken Israel um die Zeitenwende herum wichtig wurde, war Griechisch.

Im antiken hellenistischen Einflussbereich bemühte sich die jüdische Bevölkerung, die in der Mehrzahl Griechisch sprach und das Hebräische nur für Rituale und in der [Synagoge][2] benutzte, um eine griechische Übersetzung der Bibel. Es entstand die sogenannte Septuaginta. Der Name der griechischen Bibelübersetzung basiert auf der Legende, dass 70 Männer damit beauftragt waren, die Alte Testament ins Griechische zu übersetzen. Als sie wieder zusammen kamen stellte man fest, dass die 70 Übersetzungen genau deckungsgleich waren. Gott wollte nämlich, dass auch die griechische Übersetzung das autoritative Gotteswort bleibt, will die Legende sagen.

Tatsächlich war Griechisch zu dieser Zeit aber vor allem Alltags- und Handelssprache, mit deren Hilfe sich die jüdische Bevölkerung weit über die Grenzen Israels hinaus verständigen konnte, da auch viele andere Gebiete im Mittelmeerraum zu dieser Zeit von den Griechen regiert wurden. Die Vorherrschaft des Griechischen zu dieser Zeit führte auch dazu, dass das damals entstandene Neue Testament auf Griechisch verfasst wurde.


[1]: "Hebräisch"

[2]: "Synagoge"

Hebräisch

Von rechts nach links geschrieben? Total abgefahrene, ganz anders aussehende Buchstaben? Keine Groß- und Kleinschreibung? Nur Konsonanten aber keine Vokale wie a, e, i, o oder u? Viele meinen, Hebräisch sei eine Art Geheimsprache, weil sie so ganz anders aussieht und funktioniert als Deutsch oder Englisch. Und dass sie sehr schwer zu erlernen sei. Dabei sprechen und schreiben doch Millionen von Menschen Hebräisch als ihre Muttersprache.  

Hebräisch ist eine semitische Sprache und mit Arabisch, Aramäisch und einigen altorientalischen Sprachen verwandt. Es gab sie schon vor 3000 Jahren. Damals wurde sie zur Sprache des Alten Testament, das vielleicht eher als hebräische Bibel bezeichnet werden kann. Heute bezeichnet man diese älteste Sprachstufe als Althebräisch. Die ältesten Schriftstücke in Althebräisch sind der sogenannte Gezer-Kalender und die Texte auf den Schriftrollen von Qumran, die am Toten Meer gefunden wurden. Etwa um die Zeitenwende, also vor 2000 Jahren, wurde Mittelhebräisch zur Sprache gelehrter Juden, die lange Zeit nur noch in der Liturgie der [Synagoge][1] oder zur Abfassung von gelehrten Texten genutzt wurde. Im Alltag sprach man Aramäisch oder auch Griechisch. Aufgrund von Zerstreuung, [Diaspora][2] und [Verfolgung][3] der jüdischen Bevölkerung und Kultur, gab es eine lange Zeit keine Muttersprachler mehr. Erst im späten 19. Jahrhundert wurde dann von Eliezer Ben-Jehuda Neuhebräisch (Ivrit) entwickelt. Es sollte die alte/neue Muttersprache und die Alltagssprache derer werden, die in einem neu zu gründenden jüdischen Nationalstaat leben sollten. Ben-Jehudas Sohn wurde 1882 geboren und dann auch ausschließlich auf Hebräisch erzogen. Es heißt, dass er das erste Kind seit etwa 2000 Jahren war, dessen Muttersprache Hebräisch war, eben das moderne Hebräisch, dass sein Vater wieder zum Leben erwecken wollte. Natürlich wurden für das Neuhebräische viele Wörter neu geschaffen, 1910 erschien das erste Wörterbuch. 1922 entschied das Hochkommissariat des britischen Mandats für Palästina, dass Hebräisch neben Arabisch und Englisch offizielle Amtssprache dort werden sollte.


[1]: "Synagoge"

[2]: "Diaspora"

[3]: "Schoa / Holocaust"

Jiddisch

Jiddisch ist eine germanische Sprache, die mit [hebräischen ][1]Schriftzeichen, also von rechts nach links, geschrieben wird. Sie entstand im Zeitraum zwischen dem 9. und dem 12. Jahrhundert im südwestlichen Deutschland. Damals fügten jüdische Bevölkerungsgruppen dem Deutschen hebräische Wörter hinzu. Als diese europäischen jüdischen Familien nach Osteuropa aussiedelten, wurden slawische Einflüssen auf das Jiddische stärker. Als die osteuropäischen Juden und Jüdinnen wieder vertrieben wurden, entwickelte sich auch ihre Sprache weiter und nahm das jeweilige Kolorit der neuen Landessprachen auf: das amerikanische Englisch oder auch das in Lateinamerika gesprochene Spanisch. Langsam breitete sich die jiddische Sprache also von Mittel- nach Osteuropa hin aus und danach in die ganze Welt. So wurde es zur Alltagssprache einer großen Bevölkerungsgruppe, ohne dass man Jiddisch jedoch einem bestimmten Land oder Gebiet zuordnen könnte. Anfang des 20. Jahrhunderts sprachen etwa elf Millionen Menschen Jiddisch. Aufgrund der Nazi-Herrschaft und der systematischen Ermordung der jüdischen Bevölkerung gab es nach der [Schoa][2] nur noch vier bis fünf Millionen Menschen, die Jiddisch sprachen und auf dem gesamten Erdball verstreut lebten. Heute sind es zwischen 100.000 und einer Millionen. Modernes Hebräisch, Iwrit, das vorwiegend in Israel gesprochen wird, und Jiddisch sind zu unterscheiden. Der Staat Israel entschied sich bewusst für eine Neuschöpfung als Amtssprache, um damit einen Neustart zu symbolisieren. Während man im Deutschen einige Begriffe kennt, die jiddischen Ursprungs sind (z.B. [meschugge][3], [Bammel haben][4], [Dufte][5], [Hals- und Beinbruch][6], [Mischpoche][7], [Schickse][8], [Stuss][9], [Tacheles][10], [Tohuwabohu][11], [Zoff][12]), wird oft vergessen, dass auch große Literatur auf Jiddisch geschrieben wurde. Die literarische Klassik des Jiddischen entstand am Ende des 19. Jahrhunderts, 1978 ging der Literaturnobelpreis an Isaak Singer. Heute bieten wieder einige Universitäten und Kulturinstitute Jiddischkurse an. Auch zeitgenössische Bücher wie die „Harry Potter“ - Serie werden ins Jiddische übersetzt.


[1]: "Hebräisch"

[2]: "Schoa / Holocaust"

[3]: "Meschugge"

[4]: "Bammel"

[5]: "Dufte"

[6]: "Hals und Beinbruch"

[7]: "Mischpoche"

[8]: "„Schickse“"

[9]: "Stuss"

[10]: "Tacheles"

[11]: "Tohuwabohu"

[12]: "Zoff"

Kantor / Kantorin

Der Chasan, „der Vorsänger“ oder Kantor, empfängt im Gottesdienst der [Synagoge][1]  zusammen mit dem [Kore][2] und dem [Rabbiner][3] oder der [Rabbinerin][3] die [Torarolle][4], die aus dem [Toraschrein][5] genommen wurde, an der [Bima][6]. Er oder sie hat dann die Aufgabe, aus der Torarolle vorzulesen bzw. im Sprechgesang vorzutragen. Die ersten Kantoren werden schon im römischen Reich erwähnt. Dort stellte diese Funktion eine ehrenhafte Aufgabe dar, die dem Gemeindeleiter gleich kam. Belege ab dem 9. Jahrhundert erwähnen vor allem seine musikalische Tätigkeit. Im Mittelalter wurde die Rolle des Kantors oft vom Vater auf den Sohn übertragen, und auch heute noch sind die Namen einiger bekannter Kantorenfamilie überliefert. Neben einer schönen Stimme gehören auch die genaue Kenntnis der Liturgie, der hebräischen Sprache und eine untadelige Lebensführung zu den Charakteristika eines Kantors oder einer Kantorin. Ausbildungsstätten für Kantoren und Kantorinnen gibt es vor allem in Israel, in den USA, in Großbritannien, aber auch in Deutschland. Hier bildet das Abraham-Geiger-Kolleg in Potsdam Kantoren und Kantorinnen aus. In liberalen Gemeinden können auch Frauen das Kantorenamt bekleiden. Sie werden dann Chasanot genannt.


[1]: "Synagoge"

[2]: "Baal Kore"

[3]: "Rabbiner / Rabbinerin"

[4]: "Tora"

[5]: "Toraschrein"

[6]: "Bima"

Mohel (Spezialist für Beschneidungen)

Die meisten jüdischen männlichen Säuglinge aus Familien, die sich der religiösen jüdischen Tradition verpflichtet fühlen, werden am achten Tag nach ihrer Geburt beschnitten. Diese Prozedur ist eines der wichtigsten Rituale im Judentum und geht auf den Bibelvers 1. Mose (Genesis) 17,10 zurück. Der Spezialist, der Beschneidungen vornimmt, wird „Mohel“ genannt.  


Die Beschneidung (hebräisch „Brit Mila“) wird in allen Schichten des Judentums durchgeführt und oft auch in jüdischen Familien vorgenommen, die eigentlich säkular leben, also keine anderen jüdischen Bräuche einhalten. Sie symbolisiert den Bund zwischen Gott und Abraham bzw. Gott und Gottes Volk und ist der Eintritt in die jüdische Gemeinschaft. Man hat sie schon in der Antike durchgeführt, wobei unklar ist, wann genau diese Tradition begann.  


Die Ausbildung zum Mohel dauert mehrere Jahre. Dabei wird den zukünftigen Mohalim (Plural von Mohel) nicht nur medizinisches Grundwissen beigebracht, sie müssen auch einen tadellosen Lebenswandel nachweisen und die Gebote des Judentums einhalten. Im Jahr 2012 praktizierten vier Beschneider in Deutschland. Sie und ihre Kollegen arbeiten in der Union der Mohalim mit Sitz in Wien zusammen.  


Hygienische Bedingungen sind heute Voraussetzung für jede Beschneidung, meist werden auch schmerzlindernde Medikamente eingesetzt. Stattfinden kann sie zu Hause, in der Synagoge oder im Gemeindesaal. Soll ein Junge nach dem sechsten Lebensmonat beschnitten werden, muss das allerdings von einem Arzt getan werden.

Rabbiner / Rabbinerin

Der Begriff „Rabbiner“ bedeutet „Meister“ oder „Lehrer“ und geht auf das hebräische Wort für „groß“ zurück. Rabbiner oder Rabbinerin empfangen im Gottesdienst der [Synagoge][1]  zusammen mit dem Kore und dem [Kantor][2] oder der [Kantorin][2] die Torarolle, die aus dem [Toraschrein][3] genommen wurde, an der [Bima][4]. Seine/ihre Hauptaufgabe in der Gemeinde ist es, die [Tora][5] zu lehren und, darauf basierend, religiöse Entscheidungen zu treffen. Im Gottesdienst legt er/sie die Tora aus, im zivilen Bereich in der [Diaspora][6] hat er/sie auch eine richterliche Rolle, vor allem, wenn es um Ehescheidungen geht. Zudem leitet er/sie die Gemeinde und hat seelsorgerliche Aufgaben. Als ersten Rabbiner nennt die [Mischna][7] Jochanan ben Sakkai, der im ersten Jahrhundert vor unserer Zeit tätig war. Die Aufgabe der frühesten Rabbiner war es, die schriftliche und mündliche Tora zu diskutieren und für die Nutzung durch die Gemeinden zu kodifizieren, d.h. in ihrer Auslegung festzulegen. Heute erfolgt die Ausbildung von Rabbinern und Rabbinerinnen in einer [Talmud][8]hochschule („Jeschiwa“), im Rabbinerseminar oder durch ein Studium an einer jüdischen Hochschule. Die Ausbildung dauert fünf bis sieben Jahre und beinhaltet wissenschaftliche Methoden zur Auslegung der Schriften und ein Studium der Religion, Kultur, Literatur und Geschichte des Judentums. Rechtsgelehrsamkeit und Hebräisch kommen hinzu. Die Einsetzung als Rabbiner oder Rabbinerin heißt „Semicha“. Ob auch Frauen die Funktion einer Rabbinerin ausüben dürfen, kommt auf die Frömmigkeitsrichtung der Gemeinde an. In orthodoxen Gemeinden werden sie meist nicht ordiniert, es gibt aber orthodoxe rabbinische Studentinnen. Die erste ordinierte Rabbinerin in Deutschland war Regina Jonas aus Berlin; sie wurde 1935 durch einen Reform-Rabbiner ordiniert, 1944 ermordet. In den USA erhielt Sally Jane Priesant 1972 die Ordination als erste weibliche Rabbinerin. 2009 wurde Sara Hurwitz vom modern-orthodoxen Rabbiner Avi Weiss ordiniert. Sie trug den Titel „Maharat“ und arbeitet in einer modern-orthodoxen Gemeinde als Rabbinerin. Seit 2010 trägt sie den Titel „Rabba“, was innerhalb der jüdischen Orthodoxie und vor allem in der Ultraorthodoxie heftige Kritik hervorgerufen hat.


[1]: "Synagoge"

[2]: "Kantor / Kantorin"

[3]: "Toraschrein"

[4]: "Bima"

[5]: "Tora"

[6]: "Diaspora"

[7]: "Mischna"

[8]: "Talmud"

Rotwelsch

Die geheimnisvolle Sprache Rotwelsch entsteht im Spätmittelalter. Sie setzt sich aus Deutsch, [Jiddisch][1], [Hebräisch][2] und Begriffen aus den Sprachen der Sinti und Roma zusammen. Typisch ist, dass die Bedeutung der Wörter verdreht wird, um ihren Sinn zu verstecken. Die Grammatik folgt weitestgehend der deutschen Sprache. Entstanden etwa zum Ende des 13. Jahrhunderts wird Rotwelsch nach dem Dreißigjährigen Krieg zur Sprache der heimatlos Gewordenen, der fliegenden Händler, Hausierer, Bettler, Landstreicher und der Besitzlosen. Die meisten Rotwelsch-Sprechenden waren aber nicht jüdisch. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde Rotwelsch dann auch von Räuberbanden genutzt, worin sich sein Ruf als Gaunersprache begründet. Zahlreiche Dialekte entstanden, als sich Rotwelsch mit regionalen Mundarten vermischte. Schon früh litt die Sprache und die, die sie benutzten, unter antisemitischen Vorwürfen. Unter der Nazi-Herrschaft wurde Rotwelsch vernichtet. Rotwelsch-Sprechende galten als asozial und wurden in Konzentrationslager gebracht und ermordet. Rotwelsch wurde nur gesprochen, nie geschrieben. Nur Kritiker dieser Sprache und Sprachforscher haben es aufgezeichnet.


[1]: "Jiddisch"

[2]: "Hebräisch"

Sofer

Ein Sofer ist ein speziell ausgebildeter Schreiber, der die [Tora][1] per Hand auf eine große Pergamentrolle schreibt, die dann im Gottesdienst in der [Synagoge][2] verwendet werden kann. Dazu bereitet sich der Sofer mit bestimmten Gebeten vor und benutzt auch besondere Tinte und besonderes Pergament, auf dem der Text verzeichnet wird. Fehler dürfen beim Schreiben nicht gemacht werden, denn sonst ist der Text nicht perfekt und entspricht nicht der Heiligkeit des Wortes Gottes. Ein Sofer schreibt neben den Torarollen auch Texte für die Nutzung in der [Mesusa][3] oder Verheiratungsurkunden. Daher ist Sofer ein Beruf, der auch im zivilen Bereich eine Bedeutung hat.


[1]: "Tora"

[2]: "Synagoge"

[3]: "Mesusa"

Stolpersteine

Das Projekt „Stolpersteine“ wurde in den 1990er Jahren von dem Künstler Gunter Demnig begonnen. Er verlegt im Boden vor den Wohnhäusern von NS-Opfern kleine Messingtafeln in der Größe 96 x 96 mm und 100 mm Höhe. Auf ihnen vermerkt sind die Namen und, wenn möglich, Lebensdaten von Menschen, die im Verlauf der Herrschaft des Nationalsozialismus ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Zunächst als eine Erinnerung an Sinti und Roma gedacht, gibt es nun Stolpersteine für alle von den Nationalsozialisten verfolgte Gruppen, die meisten natürlich für jüdische Menschen. Demnigs Idee war, den Ermordeten, die in den Konzentrationslagern oft nur mit einer Nummer bezeichnet waren, wieder einen Namen zu geben. Das Bücken vor den Steinen, das erforderlich ist um den Text zu lesen, soll eine Verbeugung vor den Opfern symbolisieren. Inzwischen gibt es über 75.000 Stolpersteine in Deutschland und Europa, darunter auch viele in Thüringen so zum Beispiel in Altenburg, Apolda, Bad Blankenburg, Eisenberg, Gera, Kahla, Rudolstadt, Saalfeld, Weida und Zella-Mehlis. Zusammen stellen sie ein großes, vielleicht das größte, dezentrale Mahnmal dar. Das Projekt hat aber auch seine Kritiker. So empfindet es Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kulturgemeinde München als „unerträglich“, dass die Namen von Juden „mit Füßen getreten werden“.